Stiftung

Die Stadt Passau hatte durch ihre Lage und Handelsbeziehungen in früherer Zeit auch große kulturelle Bedeutung. Vor allem bildete sie einen Knotenpunkt zwischen Ost und West, Nord und Süd. Diese Tradition im Bereich der bildenden Kunst wieder aufzunehmen und zu einem weltoffenen Klima beizutragen, war die Absicht des Architekten Hanns Egon Wörlen, als er 1988 die Stiftung Wörlen - Museum Moderner Kunst ins Leben rief.

Hanns Egon Wörlen (5. April 1915 bis 17. Februar 2014) war der Sohn des Malers und Graphikers Georg Philipp Wörlen (1886-1954), dessen Kunst ab den 1920er Jahren von Süddeutschland bis nach Wien ausstrahlte. Bei ihm trafen Maler, Bildhauer und Schriftsteller aus Deutschland und Österreich zusammen.

Die Hauptaufgabe der Stiftung ist der Unterhalt des von Hanns Egon Wörlen gegründeten Museums Moderner Kunst, das seit 2008 als eigenständiger Geschäftsbetrieb in Form einer gemeinnützigen GmbH geführt wird. Zum Stiftungszweck gehört ferner die Pflege des künstlerischen und schriftlichen Nachlasses von Georg Philipp Wörlen sowie der übrigen in der Stiftung als "Sammlung Wörlen" konzentrierten Kunstwerke der Künstlergemeinschaft "Der Fels", der "Donau-Wald-Gruppe" und weiterer Arbeiten, die als Geschenke in den Besitz von Georg Philipp oder Hanns Egon Wörlen gelangten. Diese Kunstbestände werden vom Museum Moderner Kunst verwaltet.

Dem Architekten Hanns Egon Wörlen blieb die Kunst Zeit seines Lebens ein wichtiges Anliegen. Der Gründer eines erfolgreichen Architekturbüros in Niederbayern war einer der wichtigsten Kunstförderer der Region.

1915 in Marnheim geboren, wuchs er seit 1920 in Passau auf. Seine Schulzeit verlebte er in dieser Stadt und erlangte hier 1934 das Abitur. Von 1936 bis 1939 absolvierte er ein Architekturstudium in München. Ab 1939 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und war bis 1947 in einem britischen Kriegsgefangenenlager in Ägypten interniert. Bereits 1948 gründete er in Passau sein Architekturbüro, heute eines der größten in Niederbayern.

Neben seinem Beruf engagierte sich Hanns Egon Wörlen stets für die bildende Kunst in seiner Heimatregion. So war er seit der Neugründung 1949 dem Passauer Kunstverein in unterschiedlichen Funktionen verbunden und managte die Donau-Wald-Gruppe seit Mitte der 1950er Jahre bis zu deren Auflösung 1990. Mit vielen Künstlern verbunden und befreundet bemühte sich Wörlen stets um deren Förderung durch Aufträge und Ausstellungen.

1988 konnte er das renovierungsbedürftige Altstadthaus in der Bräugasse 17 erwerben, um darin seinen Traum von einem Kunstmuseum in seiner Heimatstadt Passau zu verwirklichen. Nach denkmalgerechter Sanierung konnte im Jahr 1990 das Museum Moderner Kunst eröffnet werden. Seit der Gründung präsentierte das Haus über 300 Sonderausstellungen regionaler, deutscher und internationaler Kunst.

Vielfach geehrt, u. a. mit dem Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie dem Bayerischen Verdienstorden, verstarb Hanns Egon Wörlen kurz vor seinem 100. Geburtstag im Februar 2014.