Marie Salcedo Horn beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Räumen. In ihrer künstlerischen Beforschung setzt sie sich mit Fragen nach Herkunft, Zugehörigkeit und Identität auseinander. Wie verändern sich Räume durch die Anwesenheit des Menschen? Diese Frage ergründet die Künstlerin überwiegend mit Keramikobjekten, die als Erweiterungen ihres Körpers dienen. In der Ruhe der Berührung und der taktilen Erfahrung sieht Salcedo Horn eine Möglichkeit, unser Verhältnis zur Welt zu hinterfragen. Sie schafft mit ihrem ganzen Körper Objekte, mit denen sie zu verschmelzen versucht, um die Grenzen zwischen keramischem und menschlichem Körper zu überwinden. Dadurch wird ein Spüren der Spannung zwischen den Dingen, eine achtsame Annäherung an die Umwelt und eine neue Wahrnehmung von Raum möglich.
Die Keramikobjekte sind daher nicht nur als künstlerische Artefakte zu verstehen, sondern fungieren gleichzeitig als Gebrauchsgegenstände und Werkzeuge. Die außergewöhnlichen Formen der Keramikkörper irritieren zunächst. Sie laden jedoch ebenfalls ein, berührt und benutzt zu werden. Im Rahmen einer Performance sucht die Künstlerin zudem die Begegnung mit Steinen verschiedener Herkunft, um eine andere Zeitlichkeit zu begreifen. Mit Nachbauten aus Ton bricht sie deren Massivität und Standhaftigkeit auf und bringt ihren wesenhaften Kern hervor.
Marie Salcedo Horn wurde 1995 in München geboren. Nach dem Abitur begann sie 2013 ein Studium der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2014 bis 2015 absolvierte sie einen weltwärts-Freiwilligendienst in Süd-Indien. Danach studierte Salcedo Horn Kunstpädagogik auf Lehramt an der Universität Passau und wechselte 2016 nach Berlin an die Universität der Künste. 2023 wird sie ihr Studium als Meisterschülerin bei Christine Streuli abschließen.
Seit 2013 fördern das Museum Moderner Kunst Wörlen und die Professur für Kunstpädagogik und Visual Literacy der Universität Passau mit dem Projekt „stART“ Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Kunst-(pädagogik). Seit 2016 wird das Projekt vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft kuratorisch begleitet und damit Studierenden der Kunstgeschichte die Möglichkeit eröffnet, Erfahrungen in der Planung und Durchführung einer Ausstellung zu sammeln. So ist in diesem Jahr Lioba Glas, Studentin am Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft, Kuratorin der Ausstellung.
Das Projekt wird gefördert durch die Sparkasse.