Getreu seines Mottos „Trau deinen Augen“ prägte Otto Dix (1891–1969) als schonungsloser Chronist seiner Zeit die Strömung der Neuen Sachlichkeit und die Kunst des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Im Zentrum seines Interesses stand der Mensch, was auch die zahlreichen Porträts und Selbstbildnisse verdeutlichen.
Dix‘ Werk besticht damals wie heute in seiner oftmals erschütternden Ehrlichkeit. Seine Darstellungen der verstörenden Front-Erlebnisse im Ersten Weltkrieg oder des schillernden Großstadtlebens in den Goldenen Zwanzigern wurden von den Nationalsozialisten als „demoralisierend“ und „unsittlich“ klassifiziert. Dix selbst galt als „entarteter Künstler“ und zog sich an den Bodensee in die innere Emigration zurück. Im Spätwerk beschäftigte er sich besonders mit der Technik der Lithografie, die Themen wechselten zwischen Frauenbildnissen, unbeschwerten Kinder- und Tiermotiven, biblischen Sujets und der Dokumentation des eigenen Alterns.
Das MMK Passau zeigt rund 85 Arbeiten auf Papier und ein Gemälde von Otto Dix aus der Sammlung der Kulturstiftung der ZF Passau GmbH. Die ausgestellten Werke sind zwischen 1917 und 1969 entstanden und geben spannende Einblicke in Dix‘ vielfältiges Œuvre, vor allem in seltenen Probe- oder Zustandsdrucken. Als Hauptwerk der Passauer Sammlung gilt unumstritten das Gemälde Vanitas (1932) mit seiner allegorischen Darstellung von Schönheit und Vergänglichkeit.