Im Werk von Johannes Wald (*Sindelfingen 1980, lebt und arbeitet in Berlin), der sich als konzeptuell arbeitender Bildhauer begreift, gibt es nur wenige Arbeiten, die der herkömmlichen Vorstellung von Skulptur entsprechen. Ihre Erschaffung steht auch nicht im Zentrum seines Interesses. Vielmehr sucht er nach Möglichkeiten, wie sich neue künstlerische Erfahrungen auf möglichst direktem Weg dem Publikum vermitteln lassen.
Johannes Walds Arbeiten siedeln sich auf einer Meta-Ebene an und veranschaulichen seine Reflexionen über das Skulpturen-Machen und das Künstler-Sein. Dabei spielen der Raum, die Zeit und die Materialien eine maßgebliche Rolle. Wald intendiert die Aufhebung der Trennung zwischen Raum, Körper und Geist. In seiner Vorstellung verschmelzen der Künstler, das Atelier und das Werk. Entsprechend sind seine präzise konzipierten Ausstellungsräume als Denkräume zu begreifen, in die er sein Publikum eintauchen lässt. Zugrunde liegt dieser Arbeitsweise die Idee, dass der Künstler sich in der Rezeption mittels seiner Werke selbst formt. Der Ort dieses Geschehens ist das Atelier, das Wald als Teil seiner Psyche und seines Denkens begreift.
Um seine Ideen zu veranschaulichen, verwendet Johannes Wald sowohl traditionell bildhauerische Materialien wie Holz, Ton, Gips, Bronze, Aluminium, Marmor und Papier, aber auch digitale Medien wie 3D-Videoprojektionen und Augmented Reality. Die fortwährende Transformation von Gedanken und Sprache, die aus seiner Sicht ebenfalls als bildhauerisches Material gelten können, führen zu unendlichen Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks im körperhaften wie gedachten Raum.